Der 327er Bus ist wichtig für Reinickendorf-Ost: In den umliegenden kleineren Straßen ist dieser Bus oftmals das einzige gut zu Fuß erreichbare Angebot des Öffentlichen Nahverkehrs. Viele Seniorinnen und Senioren sind für alltägliche Wege auf diesen Bus angewiesen. Ich finde es daher unverständlich, warum der Bus nicht in den Abendstunden länger und am Sonntag sogar gar nicht fährt und habe mich bei der Senatsverwaltung für eine Ausweitung der Taktfrequenz eingesetzt.
Die Antwort der Senatsverwaltung liegt mir inzwischen vor. Klares Fazit von Senatorin Günther: Sie kann derzeit keine Ausweitung des Angebots auf der Linie 327 in Aussicht stellen. Man wird das Angebot auf dieser Linie jedoch regelmäßig überprüfen. Sowohl der Senat als auch die BVG haben den 327er also stärker im Bewusstsein und wissen, dass die aktuelle Situation nicht ideal ist.
Zum Hintergrund der Beibehaltung der aktuellen Taktfrequenz: Da die finanziellen Mittel wie überall begrenzt sind, müsse zunächst sichergestellt werden, dass das Angebot dort ausgebaut wird, wo die Verkehrsnachfrage (gerade auch im Rahmen einer wachsenden Stadt) stark gestiegen ist – oder wo Gebiete vom Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) noch nicht vollständig erschlossen sind.
Wann ist ein Gebiet eigentlich ausreichend an den ÖPNV angeschlossen? Siedlungsflächen mit unter 7000 Einwohnern je km² gelten als vom ÖPNV erschlossen, wenn die nächste Haltestelle in einer Luftlinienentfernung von max. 500m liegt – dabei gilt ein 20-Minuten-Takt und Fahrtzeiten von 6-21 Uhr (Mo-Fr) und 10-18 Uhr (Sa) als ausreichend.
Der 327er Bus wird nach Fahrgastzählungen vor allem zwischen 6.30-8.30 Uhr und 13.00-14.30 Uhr genutzt. Die Auslastung der Linie liegt im Mittel bei 2%, die max. Auslastung bei 28%. Der Bus wird dabei schwerpunktmäßig für die Fahrt auf der Residenzstraße genutzt.
Die Senatsverwaltung verweist zudem auf die weiteren Verkehrsmittel in diesem Bereich: „Außerhalb der eingeschränkten Betriebszeiten der Linie 327 stehen im östlichen Bereich des Ortsteils Reinickendorf mit den Buslinien 122, 125, 150 und dem barrierefrei ausgebauten S-Bahnhof Schönholz alternative ÖPNV-Angebote zu Verfügung, die die Erreichbarkeit in diesem Bereich grundsätzlich sicherstellen.“ Das ist für viele Bewohnerinnen und Bewohner z.B. in der Seniorenwohnanlage im Büdnerring aber gerade keine Alternative.
Die Senatsverwaltung und die BVG sind sich zugleich der Bedeutung des Zugangs zum ÖPNV gerade auch für mobil eingeschränkten Personen bewusst. Ich bedaure daher besonders, dass in absehbarer Zukunft eine Ausweitung der Taktfrequenz nicht möglich ist.
„Aufgeben“ kommt insofern natürlich nicht in Frage, ich bleibe dran.