
Seit Jahren beschweren sich immer wieder Anwohnerinnen und Anwohner des Industriegebiets in der Flottenstraße bei mir und dem Senat über die starken Gerüche, die von einigen der Industrieanlagen ausgehen. Insbesondere der immer wiederkehrende Müllgeruch wird von vielen – zu recht – als störend wahrgenommen.
Um hier endlich eine verlässliche Faktenlage zu erhalten, haben mein Team und ich Geruchsprotokolle verteilt und zusätzlich den Senat aufgefordert, ein Geruchsgutachten zu erstellen.
Dieses Gutachten hat schließlich festgestellt, dass die wahrgenommenen Belastungen in Reinickendorf-Ost die zulässigen Grenzwerte überschreiten. Deshalb habe ich den Senat gebeten, die Hauptverursacher MPS, Cargill und Westhoff sowie die anderen Emittenten zu Verbesserungen zu drängen. Daraufhin hat der Senat bereits im Dezember 2022 die drei Unternehmen verpflichtet, Geruchsminderungskonzepte vorzulegen und erste Maßnahmen zur Verbesserung der Situation zu ergreifen.
Auch wenn sich In der Folge die weiteren Beschwerden bei mir in Grenzen gehalten haben, bin ich dennoch wie versprochen auch weiter an dem Thema dran und habe mich kürzlich beim Senat im Rahmen einer Schriftlichen Anfrage nach dem aktuellen Stand erkundigt.
Laut der Antwort des Senats haben alle drei Hauptemittenten (Cargill, Westhoff und MPS) seit 2022 weitere Schritte zur Geruchsreduzierung eingeleitet. Während Cargill im August 2024 die Kakaoröstanlage inklusive der Thermischen Nachverbrennung außer Betrieb gesetzt hat, hat Westhoff im November 2022 einen der drei Röster stillgelegt und so die Geruchsimmissionen stark reduziert.
Doch gerade die als besonders störend wahrgenommene MPS hat leider weniger konkrete Schritte unternommen. Nach Aufforderung des Senats zur Nachbesserung am Geruchskonzept Ende 2022 wurden vor allem betrieblich-organisatorische Maßnahmen umgesetzt. So wird geruchsintensiver Müll nur noch im Havariefall von anderen Anlagen angenommen. Außerdem sei das Bunkermanagement verbessert worden und Maßnahmen zur Reduzierung des Geruchs von Müll auf dem Gelände umgesetzt worden. Weitere Maßnahmen zur Geruchsminderung seien in Planung.
Allerdings hätten auch die bisher bereits ergriffenen Maßnahmen Wirkung gezeigt. Darauf deuteten zumindest die seit drei Jahren kontinuierlich abnehmenden Beschwerden aber auch die Eindrücke von Mitarbeitenden der Senatsumweltverwaltung hin, die bei Begehungen ebenfalls eine Reduzierung der Gerüche wahrgenommen haben.
Auch wenn eine vollständige Geruchsfreiheit wohl nicht möglich ist, werde ich das Thema weiter begleiten, denn noch sind anscheinend nicht alle möglichen Maßnahmen umgesetzt. Ich bleibe also weiter für Sie am Thema dran!
Die vollständige Schriftliche Anfrage „Vom Winde verweht? – Maßnahmen gegen Geruchsbelastungen in Alt-Reinickendorf und Wilhelmsruh“ mit der Antwort vom 17. April 2025 als Drs. 19/22296 finden Sie hier [externer link].