Meine Rede zur Besseren Versorgung bei PostCovid und PostVac

By | 20. November 2023
Eineinhalb Jahre Arbeit haben sich gelohnt: Am Donnerstag hat das Abgeordnetenhaus auf meine Initiative hin einen Antrag zur Verbesserung der Versorgung von LongCovid und PostVac Betroffenen angenommen.
In meiner Rede dazu habe ich klargestellt, dass ich es als unsere Pflicht sehe, den Betroffenen schnell und zielgerichtet zu helfen. Sie müssen schneller in Behandlung kommen und durch Expertinnen und Experten kompetenter versorgt werden, ohne ewige Schleifen drehen zu müssen, bis eine fachgerechte Diagnostik erfolgt. Besonders wichtig ist auch, dass die Betroffenen spüren, dass wir ihre schwierige Lage sehen und sie nicht alleingelassen werden.
Hier meine Rede im Video
Und hier meine Rede im Wortlaut
Herr Präsident! Meine Damen und Herren!
Es gibt in Deutschland eine Interessenvertretung, die NichtGenesen heißt. Hier haben sich Menschen zusammengeschlossen, die an langwierigen Folgen einer Coronainfektion oder an Nebenwirkungen einer Coronaimpfung leiden. Wer wissen will, wie es den Menschen geht, die an Postcovid oder Postvac leiden – von der Interessenvertretung erfährt man es.
Es sind zum Teil bedrückende Schicksale: vormals aktive Menschen, die nur mit Sauerstoffgerät in ihrer Wohnung sitzen und diese im Prinzip nicht mehr verlassen können; junge Studenten, die nach einer halben Stunde Videokonferenz eine Pause brauchen, weil es zu anstrengend ist; Mütter, die schildern, dass sie den Familienalltag kaum noch bewältigen können und nun Unterstützung brauchen, um ihren Kindern gerecht zu werden. – Das alles sind Menschen, die regelrecht aus ihrem Leben herauskatapultiert wurden.
Ich sehe es als unsere Pflicht und Aufgabe, diesen Menschen zu helfen. Sie brauchen Unterstützung. Wir müssen dafür sorgen, dass sie sie bekommen. Besonders wichtig ist auch, dass die Betroffenen spüren, dass wir ihre schwierige Lage ernst nehmen, sehen und sie nicht alleine lassen. Das ist der Grund, warum Postcovid und Postvac heute hier schon wieder Thema ist. Bereits acht Wochen nach der ersten Lesung beraten wir den Antrag zu besseren Unterstützungs- und Behandlungsmöglichkeiten für Postcovid und Postvac in der zweiten Lesung. Das ist schnell und unterstreicht, dass wir Handlungsbedarf sehen und dass schnell gehandelt werden muss. Es gibt viele Betroffene, die auf Verbesserung warten. Die Anhörung im Gesundheitsausschuss hat das unterstrichen. Alle Expertinnen und Experten waren sich einig, dass es bei der Behandlung und Versorgung von Betroffenen deutlichen Handlungsbedarf gibt. Insbesondere, was die Anzahl an und die Erreichbarkeit von spezialisierten Anlaufstellen Betrifft. Und hier setzt die Koalition nun an.
Wir wollen, dass Betroffene schneller eine Behandlung bekommen, kompetenter versorgt werden und die Behandlung über standardisierte Pfade viel stärker koordiniert wird. Die Patientinnen und Patienten brauchen kompetente Ansprechpartner, die sie durch ihre Gesundheitsfolgen der Pandemie leiten. Es darf nicht länger sein, dass Betroffene nicht wissen, an wen sie sich wenden sollen, an die wenigen Expertinnen und Experten nicht herankommen, ewige Schleifen drehen, bis eine fachgerechte Diagnostik erfolgt und eine Behandlung beginnt. Die Regelsysteme Krankenversicherung und Kassenärztliche Vereinigung sind mit den Folgen dieser Pandemie offensichtlich immer noch überfordert und bleiben Antworten schuldig. Was muss sich ändern? – Wir brauchen eine auskömmliche Finanzierung der Behandlung über die Regelsysteme, und auch die soziale Absicherung der Patientinnen und Patienten muss funktionieren. Solange das noch nicht der Fall ist, muss das System flankiert
werden durch Beratungsstellen und eine Koordinierung der Behandlung. Genau hier setzen wir mit dem Antrag an.
Wir wollen Verbesserung schaffen und handeln. Es alleine mit Appellen an die Kassenärztliche Vereinigung und die Krankenkassen zu versuchen, wie es eine Fraktion im Ausschuss vorschlug, reicht mir nicht aus.
Handlungsbedarf besteht übrigens auch, weil Corona nicht verschwunden ist. Haben Sie sich mal aktuell in Ihrem Freundes- oder Bekanntenkreis umgehört? – Die
Zahl der an Corona erkrankten Menschen steigt wieder stetig an. Auch wenn die Verläufe relativ mild sind, bleibt oft für die aktuell Erkrankten das Risiko von Postcovid. Wir müssen also mit einer  steigenden Zahl von Betroffenen in den nächsten Monaten und Jahren rechnen.
Wichtig ist mir auch, dass wir aus der Pandemie lernen und dafür sorgen, dass wir in Zukunft besser gewappnet sind. Experten gehen davon aus, dass sich Pandemien in Zukunft häufen werden. Aus Covid sollten wir lernen, dass Pandemien und die neuartigen Krankheitsbilder ganzheitlicher betrachtet werden müssen. Es ist verständlich, dass man in der Akutsituation nur auf den Moment
geschaut hat, aber künftig müssen wir auch die langfristigen Folgen und, was diese für die Betroffenen und für unser Versorgungssystem bedeuten, stärker in den Blick nehmen.
Ich wünsche mir sehr, dass wir die Pandemie nicht vergessen, sondern aus ihr lernen. Noch mehr wünsche ich mir, dass wir alle, die noch immer an den Folgen der Pandemie leiden, nicht vergessen. Unsere Initiative hier ist ein Beitrag dazu. Und wie ernst es uns ist, kann man auch daran erkennen, dass wir dafür Gelder in den Haushaltsplan eingestellt haben. Wir senden damit eine klare
Botschaft an alle Betroffenen. Es muss sich was ändern, und wir setzen uns dafür ein. – Vielen Dank

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