Wenn man mit Ärzten und Angehörigen spricht, bekommt man schnell das Gefühl, dass die Berliner Psychiatrien überlaufen sind. Deshalb habe ich eine Schriftliche Anfrage an den Senat gestellt. Ich wollte wissen, wie viele Betten vorbehalten sind, wie hoch die Auslastung ist, welches Personal konkret auf den psychiatrischen Stationen eingesetzt wird und ob ausreichend Freiflächen, wie sie gesetzlich vorgeschrieben sind, angeboten werden.
Die Antworten auf meine Anfrage offenbaren leider, dass der Senat anscheinend kein aktuelles Bild der Situation hat. Der Senat erhebt keine eigenen Zahlen sondern verlässt sich auf Zahlen des Statistischen Landesamts. Außerdem sind die vorliegenden Statistiken veraltet. Das System quietscht, Ärzte kommen an ihre Belastungsgrenze und Patienten leiden unter den schwierigen Bedingungen.
Besonderes besorgt mich die Situation um die gesetzlich vorgeschriebenen Freiflächen. Hier muss jedes Krankenhaus mit einer geschlossenen psychiatrischen Station für die Möglichkeit sorgen, dass sich Patientinnen und Patienten in einem geschützten Umfeld an der frischen Luft aufhalten können. Leider bieten drei große Kliniken aktuell keine solche Möglichkeit. Während aber an zwei Häusern konkrete Bauvorhaben geplant sind, ist an der sechstgrößten psychiatrischen Station Berlins noch keine Lösung in Sicht. Dabei ist es keine Lösung, auf begleitetete Ausgänge zu setzen. Das Personal ist so schon überlastet und für die Patienten ist die Organisation der Ausgänge kompliziert. Eine Freifläche ist da einfacher und patientenfreundlicher.
Die vollständige Antwort auf meine Schriftliche Anfrage Drs. 19/19842 finden Sie hier [externer link].
Das Neue Deutschland hat meine Anfrage in ihre Berichterstattung aufgenommen. Den Artikel finden Sie hier [externer link]