Spannende Diskussion mit Walter Momper zum Thema 30 Jahre Wiedervereinigung

By | 16. September 2020

Kein Platz war mehr frei als ich am 14. September 2020 Walter Momper in seinem alten Wahlkreis im Pfarrsaal der St. Marien Gemeinde begrüßen durfte.

Als Regierender Bürgermeister Berlins hat er ganz unmittelbar den Mauerfall am 9. November 1989 und die Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990 erlebt.

Durch seine lebendige Schilderung der Erlebnisse in diesen besonderen Zeiten fühlte man sich wirklich wieder zurückversetzt, ich habe noch nie einen so intensiven und eindringlichen Erfahrungsbericht vom 9. November gehört. Und dabei zugleich viel Hintergrundwissen mitgenommen.

Besonders beeindruckend waren auch die Berichte aus der Zeit noch vor dem 9. November. So machte er eindrücklich klar, dass Berlin damals Tausende von Aus- und Übersiedlern unterbringen musste und daher Notbetten gefunden und Notkrankenhäuser eingerichtet werden mussten. Nach der Ankündigung von Günter Schabowski, dass ein neues Reisegesetz „noch vor Weihnachten“ in Kraft treten würde, bereite sich Berlin auf 500.000 zusätzliche Besucherinnen und Besucher vor – in der Realität waren am Wochenende des Mauerfalls noch deutlich mehr Menschen in der Stadt. Diese ersten Vorbereitungen – von Fahrplananpassungen für den ÖPNV, die Ausweitung der Anzahl an Grenzübergängen sowie die Vorbereitungen für die Auszahlung des Begrüßungsgelds – halfen sehr, ein echtes Chaos zu verhindern. Und ermöglichte so noch am Abend des 9. November die folgende Aussage von Walter Momper im SFB: „Dies ist der Tag, auf den wir 28 Jahre lang gewartet haben und den wir ersehnt haben. Alle DDR-Bürger können zu uns kommen und uns besuchen. Dies ist ein Tag der Freude für Berlin.“

Auch das Publikum hatte noch lebhafte Erinnerungen an den Mauerfall und zugleich viele Fragen an Walter Momper. Auch die Herausforderungen sowohl für die West- als auch Ostberliner kamen zur Sprache sowie das Unverständnis darüber, dass auch 30 Jahre nach der Wiedereinigung unterschiedliche Tariflöhne gezahlt werden. Dem kann ich mich nur anschließen.

Insgesamt war es ein sehr interessanter und kurzweiliger Abend!

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